Clemens Hoch steht Rede und Antwort zum Thema „Gemeindeschwesterplus“
Zu einer digitalen Gesprächsrunde hatten kürzlich Andernachs Oberbürgermeister Achim Hütten, Vorsitzender der SPD-Kreistagsfraktion, und Marc Ruland, Generalsekretär der SPD Rheinland-Pfalz und SPD-Kreisvorsitzender, geladen. Als Experten zum Thema „Gemeindeschwesterplus“ konnten sie Clemens Hoch, Staatsminister und Mitglied des Landtags, gewinnen, der den Teilnehmerinnen und Teilnehmern nicht nur einen inhaltlichen Überblick vermittelte, sondern auch ihre Fragen kompetent beantwortete.
Gemeindeschwesterplus bezeichnet ein präventives und gesundheitsförderndes Beratungs- und Vernetzungsangebot. Es richtet sich an hochbetagte Menschen, die noch keine Pflege brauchen, sich aber Unterstützung und Beratung in ihrem aktuellen Lebensabschnitt wünschen. Für die Betroffenen ist das Angebot kostenlos und wird von der Solidargemeinschaft über die Krankenkassenbeiträge getragen. Die Gemeindeschwesterplus besucht die Menschen nach vorheriger Zustimmung zu Hause und berät sie individuell. „Die wenigsten Älteren wünschen sich, ihren Lebensabend im Altenheim zu verbringen. Im Gegenteil: Rüstige Menschen möchten so lange wie möglich ein selbstbestimmtes Leben zu Hause in den eigenen vier Wänden führen. Das Konzept der Gemeindeschwesterplus ist ein Baustein, damit dies gelingen kann. Es ermöglicht gesellschaftliche Teilhabe, soll dazu beitragen, ein wohnortnahes Netzwerk aufzubauen und einer Vereinsamung im Alter entgegenzuwirken“, erläuterte Hoch. Auf die Frage, wie ein Erstkontakt zustande kommen könnte, antwortete der Landtagsabgeordnete, dass die Senioren am besten ihren Hausarzt ansprechen oder sich Informationen über die regionalen Pflegestützpunkte einholen sollten.
Das Modellprojekt der Landesregierung Rheinland-Pfalz startete 2015 und sei ein „typisches rheinland-pfälzisches Thema als Antwort auf den demografischen Wandel im ländlichen Raum“, so Hoch. Während in Großstädten die Infrastruktur und die Angebote für ältere Menschen besser ausgebaut seien, würden „die Wege im ländlichen Raum weiter“. Die Gemeindeschwesterplus sei wichtig für Leute, die in der Fläche wohnten.
Gab es im Jahr 2019 noch 19 Gemeindeschwesternplus, so stieg die Anzahl der Fachkräftestellen bis 2021 auf 27,5 an. Bis zum Ende der Legislaturperiode soll sich die Zahl auf 54 verdoppelt haben, so der Plan der Landesregierung. Landkreisweit gebe es bis auf die Stadt Koblenz und die Verbandsgemeinden Rhein-Mosel und Maifeld, in denen das Angebot gut ausgebaut sei, allerdings aktuell noch Nachholbedarf, bemerkte Hoch. Bis zum Ende der Legislatur solle es im Landkreis MYK nach einem sukzessiven Ausbau aber ein flächendeckendes Angebot geben, versprach er.