Mayener Grubenfeld, Ettringer Lay und Kottenheimer Winfeld waren Stationen der diesjährigen

Sommerreise des Landtagsabgeordneten

„Ich bin beeindruckt, was unsere Heimat an historischen Schätzen zu bieten hat und welche historische Bedeutung die Zeugnisse unseres Mühlsteinreviers bergen“ sagte Clemens Hoch, Landtagsabgeordneter und Staatsminister des Landes Rheinland-Pfalz, im Rahmen der Sommerreise durch seinen Wahlkreis. In diesem Jahr führte sie ihn durch das Mühlsteinrevier RheinEifel und machte Station auf dem Mayener Grubenfeld, der Ettringer Lay und dem Kottenheimer Winfeld. Fachkundig begleitet wurde der SPD-Politiker von Dr. Holger Schaaff, Kompetenzbereichsleiter Vulkanologie, Archäologie und Technikgeschichte (VAT) beim Römisch-Germanischen Zentralmuseum (RGZM). Schaaffs Expertise gepaart mit Anekdoten und spannenden Geschichten rund um die stummen Zeitzeugen des Industriedenkmals Eifeler Mühlsteinrevier hätten die Rundgänge vorbei an Steinbrüchen, 25 Meter hohen Abbauwänden, alten Kränen, Loren und einer Schmalspurbahn zu einem „unvergesslichen Erlebnis“ gemacht, lobte der Landtagsabgeordnete. Er werde bald mit seiner Familie wiederkehren, um sich weitere Highlights im Mühlsteinrevier anzusehen, versicherte Hoch.

Mayener Grubenfeld

Auf dem Mayener Grubenfeld am Rande des Silbersees – dem ältesten Bruch des Mühlsteinreviers – hörte Hoch Wissenswertes zur Bedeutung des Präzisionswerkzeugs Mühlstein als überlebenswichtiges Kulturgut des Menschen. Auch Dirk Meid, Oberbürgermeister der Stadt Mayen, der sich dem Rundgang angeschlossen hatte, war fasziniert, wie wichtig die Herstellung der Reibsteine aus Basaltlava und der anschließende Handel für die Menschen in der Region waren. Die Römer hätten einen organisierten Abbau betrieben, die keltische Handmühle weiterentwickelt, in großer Stückzahl produzieren lassen und die Handmühle „made in Mayen“ zum Exportschlager gemacht, so der Experte. Weiter wusste er zu berichten, dass das qualitativ hochwertige Gestein mit seinen besonderen Eigenschaften auch eine militärische Bedeutung hatte: „Im Vergleich mit anderen Techniken war das Mahlen mit Basaltlava zehnmal effizienter, sodass nur noch eine Person statt vorher zehn für die Herstellung des Mehls als Grundnahrungsmittel nötig war. Damit waren neun Römer „frei“, um gegen die Germanen zu kämpfen“, erklärte Schaaff.

Ettringer Lay

Am Bellerberg gesellte sich auch Werner Spitzley, Bürgermeister der Gemeinde Ettringen, dazu. Die Ettringer Lay sei der jüngste Basaltlavaabbau, der erst nach 1850 intensiv einsetzte, und repräsentiere den Beginn der Industrialisierung, berichtete der Vulkanologe. Neben einer Vielzahl technischer Relikte aus der Hochzeit des Basaltlavabetriebs verfüge die Ettringer Lay über die beeindruckendsten Abbauwände im gesamten Mühlsteinrevier. Am Fuße der imposanten Felswand, die von vielen Kletterern aus ganz Deutschland und dem benachbarten Ausland rege genutzt wird, waren alle Teilnehmer tief beeindruckt. Nach einem schweißtreibenden Rückweg wartete ein stilechter Mittagssnack: An traditioneller Eifler Kartoffelsuppe, serviert im für die im Steinbruch körperlich hart arbeitenden Männer typischen Henkelmännchen, stärkte sich die Besuchergruppe für die nächste Etappe.

Kottenheimer Winfeld

Schon vor 7000 Jahren habe man im Winfeld damit begonnen, Getreidereiben herzustellen, erklärte Schaaf seinen Zuhörern. Ihnen hatte sich Thomas Braunstein, Ortsbürgermeister der Gemeinde Kottenheim, in der Zwischenzeit angeschlossen. Im Hochmittelalter sei der Steinbruchbetrieb zum Erliegen gekommen und erst ab 1850 aufgrund der Industrialisierung und der preußischen Baupolitik wieder aufgeblüht. In dieser Zeit sei die Nachfrage nach Werksteinen und Schotter rapide angestiegen, so Schaaf. Der Experte führte die Gruppe zum zweitbesten erhaltenen, noch drehbaren Kran, zeigte Schienen der Schmalspurbahn und erläuterte, wie die Schottersteine mit Loren zunächst zum Bahnhof nach Kottenheim und von dort aus zum Andernacher Hafen transportiert wurden.

Auf dem Weg zum UNESCO Weltkulturerbe

Zum Abschluss der Begehung stellte Robert Dewald stellvertretend für den Arbeitskreis Mühlsteinrevier RheinEifel den Mühlstein Wanderweg vor und erläuterte den aktuellen Stand der Bemühungen, in die deutsche Auswahlliste (Tentativliste) für die Nominierung zum UNESCO Welterbe aufgenommen zu werden. Der rheinland-pfälzische Landesfachbeirat habe bereits eine einstimmige Empfehlung ausgesprochen, der der zuständige Innenminister Roger Lewentz und das Kabinett im Oktober 2021 gefolgt seien. Im nächsten Step müssten die national Verantwortlichen überzeugt werden, so Dewald.

„Nach diesem herausragenden, rundum gelungenen Ausflug in die vulkanische Geschichte meiner Heimat und den umfassenden Informationen zu ihrer Bedeutung für die Region bin ich mehr als zuversichtlich, dass sich Ihre Anstrengungen auszahlen werden und drücke die Daumen, dass sie Ihr Ziel erreichen werden“, wünschte der Staatsminister den anwesenden Mitgliedern des Arbeitskreises viel Erfolg für die bevorstehenden Schritte auf dem Weg zum Weltkulturerbe und dankte ihnen für die Organisation des Termins.