Clemens Hoch, Minister für Wissenschaft und Gesundheit in Rheinland-Pfalz, nahm sich am vergangenen Sonntagmorgen Zeit für einen Gastvortrag beim Frühlingsempfang der SPD-Vallendar zum Thema „Ärztliche Versorgung in Vallendar“. Rund 50 Bürgerinnen und Bürger waren der Einladung der Ortsvereinsvorsitzenden Natalja Kreuter und Peter Wahlers gefolgt. Nach den einführenden Worten des Stadtbürgermeisters Wolfgang Heitmann folgten die Gäste interessiert den Ausführungen des Ministers.

In seiner Rede ging Hoch allgemein auf die Lage der ärztlichen Versorgung in Rheinland-Pfalz und im Speziellen die aktuell gute Situation in Vallendar ein. Als zukünftiges Innovationsprojekt lobte er das geplante Ärztehaus am Areal der alten Stadthalle. Damit soll einer drohenden ärztlichen Unterversorgung begegnet werden, wenn in absehbarer Zeit die in Vallendar niedergelassenen Hausärzte zeitgleich in den Ruhestand gehen und Nachfolger ausbleiben. Der Zusammenschluss mehrerer Ärzte unter einem Dach komme dem Wunsch junger Ärztinnen und Ärzte nach einem Angestelltenverhältnis und einer ausgeglichenen Work-Life-Balance entgegen. „Die Arbeitswelt ändert sich, und das ist gut so. Dabei gilt es, auf die veränderten Erwartungen und Bedürfnisse des ärztlichen Nachwuchses einzugehen, auch im Hinblick auf die Vereinbarkeit von Beruf und Familie“, stellte der Minister fest.

Obwohl es in Rheinland-Pfalz aktuell zwanzig Prozent mehr Ärzte und Ärztinnen als vor zehn Jahren gebe, sei die subjektive Wahrnehmung eine andere. Um eine hochwertige Gesundheitsversorgung zu gewährleisten, können man die Politik von morgen nicht mehr mit den Mitteln von gestern machen, so Hoch. Von Seiten der Landesregierung habe man einen Masterplans zur Stärkung der ambulanten ärztlichen Versorgung entwickelt. Ein Bündel an kurz-, mittel- und langfristig wirksamen, aufeinander abgestimmter Maßnahmen soll in den Handlungsfeldern Ärztliche Ausbildung, Ärztliche Weiterbildung und Fortbildung, Ärztliche Berufsausübung sowie regionale und kommunale Initiativen ansetzen. Beispielhaft nannte er den Ausbau der Medizin-Studienplätze auf jährlich 450, die Einführung der Landarztquote oder den Start des neuen Studiengangs der Hebammenwissenschaft. Neben der Nutzung moderner Technik zum Beispiel einer einheitlichen App zur Vereinbarung von Arztterminen und Vereinfachungen beim E-Rezept sprach er sich für Bürokratieabbau sowie für mehr und einfachere Zuwanderung von Fachkräften aus.

Nicht zuletzt nahm er auch die Kommunen in die Pflicht: „Die Kommunen sind wesentliche Akteure, die vor Ort einen wichtigen Beitrag zur Sicherung und Weiterentwicklung der gesundheitlichen Versorgung leisten können“, betonte der Minister. Dabei sei bei der Daseinsvorsorge immer auch die Frage zu stellen: „Was wollen wir uns leisten?“ Denn letztlich seien es die Menschen vor Ort, die das Geld dafür aufbringen müssten.