Die Sommerreise durch seinen Wahlkreis führte Clemens Hoch, Landtagsabgeordneter und Staatsminister des Landes Rheinland-Pfalz, in diesem Jahr auch in die MEDIAN Klinik am Riedener Waldsee. Gemeinsam mit seinem Parteikollegen Marko Boos, SPD-Kandidat für die 2024 anstehende Landratswahl im Kreis Mayen-Koblenz, besuchte er das Reha-Zentrum für suchtkranke Patienten mit gleichzeitiger psychiatrischer Erkrankung oder psychischer Störung. Heike Abbing, die kaufmännische Leiterin, Chefarzt Dr. med. Frank Tuchtenhagen und der leitende Psychologe Uwe Kallina hießen die Gäste willkommen und gaben ihnen einen kurzen Überblick über die MEDIAN Klinik mit 74 Behandlungsplätzen, in der ein multidisziplinäres Team junge Abhängige zwischen 16 und 35 Jahren in der Regel ein halbes Jahr behandelt. „Vielen Dank, dass wir zu Ihnen kommen dürfen und uns einen Eindruck über die Behandlungsmöglichkeiten suchtkranker Menschen in Ihrer Reha-Einrichtung verschaffen können“, sagte Hoch zur Begrüßung.

Auf die Frage, auf welchen Wegen Patientinnen und Patienten – in der Drogenabhängigkeit sind diese zwischen 60 und 80 Prozent männlich – in die Klinik kommen, antwortete Tuchtenhagen, dass ein Großteil über Suchtberatungsstellen komme, möglich seien aber auch gerichtliche Anordnungen oder die Akutversorgung der psychiatrischen Kliniken. Unbedingte Voraussetzung für die Behandlung in der MEDIAN Klinik seien eine abgeschlossene Entgiftung, eine hohe Eigenmotivation und die Mitwirkung der Suchtkranken. Innerhalb des rund halbjährigen Klinikaufenthaltes kämen drei Behandlungssäulen zum Einsatz: medizinische Versorgung, Psycho- und Arbeitstherapie in verschiedenen hauseigenen Werkstätten wie zum Beispiel der Schreinerei, Schneiderei oder Hauswirtschaft.

Im Gespräch ging es neben der medizinischen Versorgung im ländlichen Raum auch um den Fachkräftebedarf und die Weiterbildungsordnung in der Psychotherapie sowie die geplante Cannabislegalisierung, die von den verantwortlichen Ärzten äußerst kritisch gesehen wurde. Cannabis und Marihuana seien nach wie vor die Einstiegsdrogen Nummer eins, warnten Tuchtenhagen und Kallina. Der Einstieg in die Drogenkarriere finde immer früher – bereits im Alter von 11 bis 13 Jahren – statt und gleichzeitig sei die Wirkintensität der Droge um ein Vielfaches höher als noch vor zehn Jahren. Als Direktor und Geschäftsführer des Jugendhilfezentrums Bernardshof in Mayen mit langjähriger Erfahrung in der Jugendhilfe wusste auch Boos davon „ein Lied zu singen“.

Von Hoch gefragt nach den größten Herausforderungen, berichteten die Klinikverantwortlichen von der immer größer werdenden Problematik, geeignetes Personal zu finden. Neben dem Fachkräftemangel stelle aber auch die von den Kostenträgern um mehrere Wochen verkürzte Therapiedauer eine zusätzliche Hürde dar. Dies gefährde nicht nur den Behandlungserfolg der Patienten, sondern auch die Finanzierung vor allem kleinerer Einrichtungen.

„Vielen Dank für die Informationen aus erster Hand, die uns gezeigt haben, wie wichtig es ist, bei einer Suchterkrankung den Menschen als Ganzes in den Blick zu nehmen. Denn um eine Behandlung zum Erfolg zu führen, bedarf es nicht nur medizinisch-therapeutischer Maßnahmen, sondern auch die intensive Betrachtung sozialer und seelischer Probleme und Fragen. Und das gelingt hier vorbildlich“, resümierte Hoch abschließend und dankte den Verantwortlichen der MEDIAN Klinik für den fruchtbaren Austausch.