Es ist faszinierend zu erleben, wie aus dem, was andere wegwerfen, umweltfreundliche Energie erzeugt wird und wie technologischer Fortschritt zum Erreichen der Klimaziele beitragen kann“, sagte Clemens Hoch, Landtagsabgeordneter und Staatsminister des Landes Rheinland-Pfalz, im Anschluss an die Betriebsbesichtigung im Industrieheizkraftwerk Andernach. Wie genau Energy from Waste, also Energie aus Abfall gewonnen werden kann, das erfuhren Hoch und sein SPD-Kollege Marko Boos, der im kommenden Jahr die Landratswahl im Kreis Mayen-Koblenz gewinnen will, von Marc Kesselheim. Ausgestattet mit Helm und Schutzbrille führte der technische Geschäftsführer der IHKW Industrieheizkraftwerk Andernach GmbH die beiden Sozialdemokraten durch die Abfallverwertungsanlage auf dem Firmengelände der thyssenkrupp Rasselstein GmbH, die aktuell 28 Mitarbeiter beschäftigt. Hier werden jährlich 284.000 Megawattstunden Prozess- und Heizdampf sowie 69.000 Megawattstunden Strom für die Weißblechherstellung erzeugt. Dafür verwertet das IHKW Andernach, Tochtergesellschaft der EEW Energy from Waste GmbH in Andernach jährlich rund 140.000 Tonnen Ersatzbrennstoff aus der Region. „Der Heizwert des Materials ist mit dem von Braunkohle vergleichbar“, erklärte Kesselheim.

Den Start des Rundgangs, den Staatsminister Hoch mehrfach mit „sehr eindrucksvoll“ kommentierte, machte der Ersatzbrennstoffbunker, wo das Brennstoffmaterial gesammelt und zwischengelagert wird. Durchschnittlich 15 LKW-Ladungen bzw. 300 Tonnen täglich speziell aufbereiteter Haus-, Gewerbe- und Industrieabfälle landen zunächst im Bunker. Von dort aus gibt eine Krananlage die Abfälle in den Kessel, wo sie bei einer Mindesttemperatur von 850  C von selbst verbrennen. Die darin enthaltenen Schadstoffe werden dabei weitgehend zerstört. Eine komplexe Filteranlage bindet und neutralisiert die verbliebenen Rückstände. Die Anlage halte die besonders strengen gesetzlichen Emissionsgrenzwerte sicher ein und unterschreite sie meist deutlich, berichtete Kesselheim. Nach dem Verbrennungsprozess übrig bleiben Schlacke, Flugasche und Filterstäube. Die Schlacke wird aufbereitet und anschließend im Straßen-, Deponie- und Dammbau verwendet. Flugasche und Filterstaub werden im Bergversatz verwertet. „Damit ist die EEW ein wichtiger Teil der Kreislaufwirtschaft. Sie hilft, die Verschmutzung unserer Region durch Abfall zu verringern, natürliche Ressourcen zu schonen und fossile Energieträger wie Heizöl zur Energiegewinnung zu ersetzen. Damit leistet sie einen wertvollen Beitrag für den Klimaschutz. Einen Win-win-Situation für die Energieversorgung unserer heimischen Industrie und zugleich für den Umweltschutz“, waren sich Hoch und Boos einig.

„Vielen Dank, dass Sie uns einen Einblick gegeben haben und wir uns einen echten Eindruck von der innovativen Energiegewinnung aus Abfällen machen durften“, verabschiedeten sich die beiden Politiker.